Oh schreck, mein Podium ist ein #AllMalePanel
Von Beat Oberholzer, veröffentlicht am
Natürlich war es mir schon irgendwann aufgefallen, dass das erste Podium, das ich organisierte, ausschliesslich aus Männern besteht.
Aber ich machte mir nichts weiter draus, denn in erster Linie war ich sehr erleichtert, dass all die kurz zuvor noch fast unmöglich erschienenen Pflichtvoraussetzungen erfüllt werden konnten:
- Wir hatten einen anständig grossen,
- zentral gelegenen Saal,
- an einem gut gelegenen Datum buchen können,
- einen hervorragenden Politiker unserer eigenen Partei engangiert,
- einen fähigen und kompetenten Moderator gefunden,
- und auch nebenbei noch die Finanzierung gesichert, so dass keine glp-Mittel bezogen werden mussten,
- und die restlichen drei Teilnehmer-Plätze so vergeben können, dass keine Partei doppelt vertreten ist
- und keine der beiden Pro- und Kontra-Seiten ein Übergewicht hat.
Ich kann mir lebhaft das Geschrei vorstellen, wenn eine dieser acht Voraussetzungen nicht erfüllt gewesen wäre.
Und nun regen sich eben ein paar darüber auf, dass es sich um ein reines Männer-Podium handelt, ein sogenanntes #AllMalePanel.
Doch zuerst etwas Werbung: Unser Podium ist ein in allen Belangen hervorragendes Podium. Es findet am nächsten Dienstag, dem 25. April 2017 im grossen Saal des Zentrum «Karl der Grosse» statt, und Martin Bäumle und Eric Nussbaumer werden für, Andri Silberschmidt und Claudio Zanetti gegen das Energiegesetz sprechen. Moderiert wird es von NZZ-Bundeshausredaktor Jan Flückiger und die Finanzierung konnte zu grossem Teil dank der grosszügigen Unterstützung der Baugenossenschaft Zurlinden gesichert werden. Und das ist unser Flyer:
Alle, die sich für Energiethemen interessieren, sind herzlich willkommen. Der Eintritt ist gratis, und es gibt sogar noch ein paar Getränke nach dem Podium.
Ausserdem haben wir den besten Promofilm gemacht, der je zur Osterzeit in Zürich zu einem Energiepodium gedreht worden ist:
Der Makel
Doch eben: Den einen Makel hat die aufmerksame und nach Skandalen lechzende Social-Media-Gemeinde dann doch entdeckt: Da ist ja gar keine Frau mit dabei. Und dann begann ein kleines Shitstörmli, und wir bekamen von allen Seiten Ratschläge, wie man beim Organisieren von Podien vorgehen sollte.
Gelobt wurde vor allem auch der Boykott von Cédric Wermuth, nicht mehr an reinen Männer-Podien teilzunehmen, wobei ich bei Wermuths mittlerweile sehr grossem Bekanntheitsgrad natürlich auch etwas Verständnis habe, dass er froh ist um gute Ausreden, um ab und zu mal eine Podiumsanfrage absagen zu können.
Nur zur Ergänzung: Neben dem gesetzten Martin Bäumle, hatte ich zwei Frauen und einen Mann angefragt, selbstverständlich ohne gross auf die Geschlechterquote zu achten, sondern, weil sich da ein paar Frauen prominent für bzw. gegen das Energiegesetz engangiert haben. Alle drei Erstangefragten mussten aber leider absagen. Und je weiter die Zeit fortschritt, desto mehr kam ich ins Schwitzen, ob ich keine adäquaten Teilnehmer mehr finden würde. Umso grösser war dann die Erleichterterung, als die definitive Podiumsbesetzung feststand.
Die Bewegung, die die #AllMalePanel anprangert, und die Podiumsflyer mit Hasselhoff-Daumen-hoch-Bildern versieht (allmalepanels.tumblr.com), finde ich ja auch selber nicht ganz unsympathisch. Deshalb hier unser #allmalepanel-Flyer.
Jedoch möchte ich den Social-Media-Weltverbessern doch drei Sachen ans Herz legen:
- Selber ein besseres Podium organisieren, z.B. ein Energiepolitik-Podium mit vier Frauen.
- Selber das Kritisierte vorleben, z.B. als Eltern in einer Fifty-Fifty-Arbeitsteilung.
- An unser Podium zu kommen! Nicht dass es am Ende auch beim Publikum einen Männerüberhang gibt.
Wer sich an unser Podium anmelden möchte, kann dies gerne via Facebook tun: facebook.com/events/1293591064059910. Wir freuen uns auf zahlreiches Publikum.